Asset Allocation Insights

Das globale Wirtschaftswachstum wird 2021 den höchsten Stand seit mindestens vierzig Jahren erreichen

Montag, 05/31/2021

Die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft ist sehr stark. Das weltweite Wirtschaftswachs- tum wird dieses Jahr auf das höchste Niveau seit mindestens 40 Jahren klettern, da sich die Volkswirtschaften von dem gewaltigen Schock des Jahres 2020 erholen. Die Anzeichen für diese spektakuläre Erholung sind bereits deutlich spürbar, insbesondere in den USA, die das Weltwirtschaftswachstum dank Konjunkturprogrammen und einer schnellen und erfolgreichen Impfkampagne erneut anführen. Die Wiederbelebung der Wirtschaft liess die aufgestaute Nachfrage auf Rekordhochs steigen. Auch in Europa ist demnächst mit einem ähnlichen Aufschwung zu rechnen, da dort die Beschränkungen im Zusammen- hang mit der Pandemie allmählich aufgehoben werden.

Montag 31/05/2021 - 15:43
Adrien Pichoud Chief Economist & Senior Portfolio Manager
Luc Filip Head of Discretionary Portfolio Management

Die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft  ist  sehr  stark.  Das weltweite Wirtschaftswachstum wird dieses Jahr auf das höchste Niveau seit mindestens 40 Jahren klettern, da  sich die Volkswirtschaften von dem gewaltigen Schock des Jahres 2020 erholen. Die Anzeichen für diese spektakuläre Erholung sind bereits deutlich spürbar, insbesondere in den USA, die  das Weltwirtschaftswachstum dank  Konjunkturprogrammen und einer schnellen und erfolgreichen Impfkampagne erneut anführen. Die Wiederbelebung der Wirtschaft liess die aufgestaute Nachfrage auf Rekordhochs steigen. Auch in Europa ist demnächst mit einem ähnlichen Aufschwung zu rechnen, da dort die Beschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie allmählich aufgehoben werden.

Die Kehrseite ist jedoch, dass dieser massive Nachfrageanstieg die Produktionskapazitäten, die Lieferketten und die Arbeitsmarktflexibilität vor grosse Herausforderungen stellt. In vielen Wirtschaftszweigen kommt es zu Engpässen, so dass unter anderem Computerchips und Baustoffe sowie Arbeitskräfte und  Transportkapazitäten  knapp  werden.  Dadurch  steigen die Preise und somit auch  die  Inflationsbedenken.  Während sie letztes Jahr als Mittel zur Abmilderung eines historischen Einbruchs der Wirtschaft noch freudig begrüsst wurde, wird  die ultra-expansive Geld- und Fiskalpolitik zunehmend kritisch betrachtet, da befürchtet wird, dass sie zu einer Überhitzung führt, die die künftige wirtschaftliche Stabilität gefährden könnte. Die Zentralbanken und Regierungen hüten sich zwar davor, die Stützungsmassnahmen zu früh zu beenden, aber sie planen bereits den nächsten Schritt, nämlich die Einstellung der ausserordentlichen pandemiebedingten Hilfsmassnahmen. Den Höhepunkt der Unterstützung seitens der Zentralbanken und Regierungen haben wir daher höchstwahrscheinlich bereits überschritten.

Gleichzeitig wurde der Höhepunkt des Wirtschaftswachstums in den USA wohl bereits erreicht. Wir können nicht davon ausgehen, dass das Wachstum weiter so rasant steigen wird wie seit Beginn des Jahres. Eine Aufrechterhaltung der aktuellen wirtschaftlichen Wachstumsrate in den USA wäre in diesem Umfeld bereits sehr positiv.

Europa wird ein sehr starkes Wachstum verzeichnen, da die Beschränkungen schrittweise aufgehoben werden, während in den USA kaum weiteres Aufwärtspotenzial besteht und sich das Wachstum auf einem hohen Niveau stabilisieren wird
PMI COMPOSITE INDIZES DER WIRTSCHAFTSTÄTIGKEIT
Europa wird ein sehr starkes Wachstum verzeichnen, da die Beschränkungen schrittweise aufgehoben werden, während in den USA kaum weiteres Aufwärtspotenzial besteht und sich das Wachstum auf einem hohen Niveau stabilisieren wird PMI COMPOSITE INDIZES DER WIRTSCHAFTSTÄTIGKEIT
Quelle
Banque Syz, IHS Markit

Der Rest der Welt ist noch nicht so weit. Europa befindet sich dank der Lockerung der pandemiebedingten Beschränkungen und der Umsetzung der Impfkampagnen immer noch in der Anstiegsphase, wodurch die globale Dynamik in den kommenden Monaten steigen wird. Einige  grosse  Schwellenländer  sind mit einer ungünstigen Kombination aus steigenden Covid-19- Zahlen und einer sich beschleunigenden Inflation konfrontiert und können daher mit der positiven Entwicklung des globalen Konjunkturzyklus nicht Schritt halten.

Das aktuelle Umfeld ist für Vermögenswerte, die mit dem globalen Wachstum in Verbindung stehen, nach wie vor positiv. Insbesondere Aktien werden von der Kombination aus der positiven wirtschaftlichen Dynamik und den niedrigen Zinsen gestützt und bleiben derzeit die attraktivste Anlageklasse. In den USA ist das Aufwärtspotenzial auf kurze Sicht begrenzt, da die Stimulationsmassnahmen und das Wachstum bereits ihren Höhepunkt erreicht haben und die Bewertungen diese Aufheiterung am Konjunkturhorizont bereits widerspiegeln. Daher ist es sinnvoll, bei einigen Positionen Gewinne mitzunehmen, um einen Teil der seit dem Einbruch im März 2020 erzielten eindrucksvollen Renditen zu sichern. Zyklische Märkte wie die Eurozone und das Vereinigte Königreich oder Sektoren wie Finanzen oder Grundstoffe haben dagegen noch ein gewisses Aufwärtspotenzial, da das globale Wachstum seinen Erholungskurs fortsetzt. Sie werden von dem Anstieg der Wachstums- und Inflationserwartungen, der sich in den nächsten drei Monaten zeigen dürfte, profitieren. Der  Euro  und das britische Pfund werden in den kommenden Monaten ebenfalls von einer günstigen relativen Dynamik gegenüber dem US-Dollar profitieren.

Die   Wachstums-   und   Inflationsdynamik   bleibt    dagegen für festverzinsliche Anlagen insgesamt ungünstig, da die langfristigen Zinsen für alle Laufzeiten steigen dürften. Im Anleiheuniversum gibt es noch werthaltige Segmente wie nachrangige Anleihen oder Schwellenländeranleihen in US- Dollar, aber allgemein betrachtet ist es zu früh, um unser derzeit niedriges Engagement in festverzinslichen Anlagen zu erhöhen. Da die Anleiherenditen weiter nach oben tendieren, scheint Gold eine attraktivere Alternative in den Portfolios zu sein, da es von der Zunahme der Inflationsbedenken profitieren könnte... solange die US-Notenbank an ihrer derzeitigen expansiven Geldpolitik festhält.