Das globale Wachstum steht weiterhin fest im Plus, auch wenn der „Covid-Erholungseffekt“ allmählich nachlässt. Die Expansion im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor stützt sich auf eine breite Basis, auch wenn die Dynamik im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 schwächer ausfällt. Positiv war in den letzten Wochen die Entwicklung, dass konjunkturelle Überraschungen keine Verschlechterungen mehr bringen, sondern in den USA und im Vereinigten Königreich sogar positiv ausfallen (siehe folgende Grafik). Anlass zur Sorge gibt dagegen, dass sich das Wachstum in China 2021 aufgrund der Normalisierung der Kreditbedingungen und der Angebotsengpässe verlangsamt hat. Kurzfristig sehen wir bei der chinesischen Regierung keine Neigung dazu, Impulse für die Kreditvergabe zu geben. Die schwache Wachstumsdynamik dürfte daher auch in den kommenden Monaten – zumindest bis März 2022 – anhalten. Die unterdurchschnittlichen Wachstumsaussichten in China werden durch die starke Wachstumsdynamik in den USA etwas ausgeglichen. Nach einer „Schwächephase“ im 3. Quartal zieht das reale BIP-Wachstum wieder merklich an. Zwar liegen Preisinflation und Lohninflation so hoch wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, wir glauben jedoch, dass die Lieferengpässe ihren Höhepunkt erreicht haben, sodass der Höhepunkt der Inflation ebenfalls bald überschritten sein dürfte. Denn wir sind nach wie vor der Ansicht, dass der Inflationsanstieg in den Industrieländern 2021 hauptsächlich auf vorübergehende Faktoren zurückzuführen ist. Auch wenn die Inflation mittelfristig hoch bleiben dürfte, gehen wir davon aus, dass sie sich im Laufe des Jahres 2022 schrittweise dem von den Zentralbanken angestrebten Zielwerten annähern wird.