In den USA hat sich die Wachstumsdynamik abgeschwächt, die Gefahr der Handelsspannungen besteht weiter und der Rückgang der mittelfristigen Inflationserwartungen auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren ist angesichts der geringen Arbeitslosigkeit eine beunruhigende Entwicklung. Die Fed schwenkte daher auf eine sehr moderate Haltung um und signalisierte eine starke Tendenz zu Zinssenkungen, sodass der Markt jetzt zwei bis drei Zinssenkungen in den nächsten zwölf Monaten vorwegnimmt.
Im Gegensatz zur Fed hatte die EZB in den letzten Jahren keine Möglichkeit, die kurzfristigen Zinssätze anzuheben, und der Einlagenzins ist mit -0,4% immer noch negativ (mehr dazu enthält unsere Publikation 1 Monat in 10 Bildern). Im letzten Monat betonte Mario Draghi jedoch bei seiner Rede in Sintra, dass weitere Zinssenkungen und eine Wiederaufnahme der Wertpapierkäufe im Rahmen des CSPP durchaus mögliche Optionen seien, um den Abwärtsrisiken für das Wachstum und die Inflation zu begegnen.
Das ursprüngliche CSPP wurde im Juni 2016 aufgenommen, als die EZB das Universum der für ihr Wertpapierkaufprogramm geeigneten Vermögenswerte auf Euro-Anleihen von Nichtbankunternehmen der Eurozone mit Investment Grade-Rating ausweitete. Damit wollte die Zentralbank die Auswirkungen ihrer Wertpapierkäufe auf die Realwirtschaft verstärken. Die Käufe führten zu einer Verengung der Investment-Grade-Spreads von 140 Basispunkten (Bp.) auf ein Allzeittief von 74 Bp. Anfang 2018 (Abbildung 1).