Ausblick der SYZ-Gruppe für 2021: Es gibt keinen Impfstoff gegen Wachstumsschwäche

Mittwoch, 08/12/2020

Zwar wird das Jahr 2021 weiterhin von den Herausforderungen geprägt sein, die sich aus der Covid-19-Pandemie ergeben. Nach Einschätzung der SYZ-Gruppe dürfte es für Anleger aber weniger traumatisch werden. Trotz der allmählichen Rückkehr zu einem langfristig schwachen Wachstum werden sich Chancen für die Generierung von Alpha durch dynamisches aktives Management bieten.

Mittwoch 12/08/2020 - 09:42

Die SYZ-Gruppe hat ihren Konjunktur- und Marktausblick 2021 veröffentlicht, in dem für die einzelnen Anlageklassen aufgeführt ist, welche Trends die Märkte im nächsten Jahr prägen dürften. Die Bank geht in ihren Prognosen stark davon aus, dass sich die Japanisierung der Weltwirtschaft noch über einen langen Zeitraum fortsetzen wird, die Zinssätze und die Inflation also auf absehbare Zeit niedrig bleiben.

Auch wenn sich die Volkswirtschaften im nächsten Jahr erholen und wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen, dürfte selbst eine breite Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen nicht ausreichen, um das Wachstum noch stärker anzukurbeln.

Chief Economist Adrien Pichoud erklärt, dass hierfür weitere fiskal- und geldpolitische Impulse sowie strukturelle Reformen erforderlich wären. „Leider gibt es angesichts der aktuellen politischen Situation in den USA und in Europa wenig Hoffnungen für eine Einigung auf solche strukturellen Reformen. Die Entscheidungsträger werden aller Voraussicht nach weiterhin vor allem auf die Fiskal- und Geldpolitik setzen, um die Volkswirtschaften über Wasser zu halten. An der langfristigen Wachstumsschwäche ändert dies jedoch nichts“, sagt er.

Von Marktbewegungen profitieren

Die allmähliche Rückkehr zu dem geringen Wachstum, das vor der Pandemie herrschte, dürfte sich in der Kursentwicklung an den Märkten niederschlagen. Hier rechnet das Team nicht mit einer V-förmigen Erholung. Während sich Sektoren, die überproportional gelitten haben, im nächsten Jahr erholen dürften, ist eine umfassende Rotation weg von den Technologieaktien, die seit langem am besten abschneiden, hin zu den sich schwach entwickelnden Value-Sektoren wie Energie, Banken, Reisen und Freizeit unwahrscheinlich. Dennoch sollten Anleger mit anhaltender Volatilität rechnen, bis die Covid-19-Krise überstanden ist.

Luc Filip, Head of Discretionary Portfolio Management, geht auf die Lehren ein, die aus dem letzten Jahr gezogen werden können: „2020 hat vor allem gezeigt, dass man investiert bleiben sollte. Die zweite Lehre: Das Timing von Investitionen mittels taktischer Allokation ist ein wichtiger Renditetreiber. Da volatile Märkte Chancen für Mehrwert und die Steigerung der Performance bieten, ist die Fähigkeit, Kursverluste zu begrenzen und an Aufwärtsbewegungen zu partizipieren, entscheidend.“

Im Aktienbereich sieht das Team selektive Chancen in Sektoren, die sich erholen dürften. Ausserdem erwartet es, dass Technologieführer weiterhin von der Digitalisierung der Wirtschaft profitieren werden. Luc Filip weist auch auf die wachsende Bedeutung der chinesischen Märkte in Portfolios hin. Diese haben wertvolle Diversifikationseigenschaften und ein starkes Aufwärtspotenzial, da China, unterstützt durch seinen gewaltigen Binnenmarkt, zu den führenden Industrieländern aufschliesst.

An den Anleihemärkten sieht das Team ein anspruchsvolles Umfeld für Anleger und rät zu einem aktiven Ansatz, der alle zur Verfügung stehenden Instrumente nutzt: Staatsanleihen zur Sicherstellung von Liquidität, Investment-Grade-Anleihen und auf US-Dollar lautende Schwellenländeranleihen zur Erzielung von Rendite, Wandelobligationen mit konvexem Profil und grüne Anleihen für eine nachhaltige Ausrichtung.

Alternative Anlagen spielen eine wichtige Rolle

Nach der Krise dürften sich an den Privatmärkten erneut interessante Gelegenheiten bieten. Im Ausblick wird festgestellt, dass wir „wahrscheinlich vor einem attraktiven Jahresverlauf stehen“, da die Transaktionen 2021 voraussichtlich Fahrt aufnehmen werden.

SYZ empfiehlt jedoch ein selektives Vorgehen, um nicht „ins fallende Messer zu greifen“. Ausserdem sollten sich Anleger auf die Bilanzen und auf ESG-Kriterien fokussieren. Das Team hebt strukturelle Wachstumschancen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Technologie und softwaregestützte Unternehmensdienstleistungen hervor.

Marc Syz, CEO von SYZ Capital, merkt an:Privatmarktinvestoren haben die einmalige Gelegenheit, durch Strategien wie Special Situations und Secondaries vom angespannten Marktumfeld zu profitieren oder einen attraktiven Einstieg in gut geführte Unternehmen zu finden, die Turbulenzen überstehen und gestärkt aus ihnen hervorgehen werden.“

Auch Hedgefonds haben sich während der Pandemie relativ gut geschlagen und dürften sich in einem herausfordernden Marktumfeld weiterhin behaupten. SYZ geht auf die wichtigsten Strategien ein, die das Unternehmen aktuell bevorzugt: Equity-Hedge-Strategien, insbesondere in China und Japan, Long-Short-Equity und Wandelobligationen-Arbitrage-Fonds, die von der höheren Volatilität profitieren.