In der Schweiz ist es üblich, dass man im Februar mit der Familie eine Woche Skiurlaub in den Bergen macht. Dieses Jahr hatten wir besonders viel Glück. Während der Schulferien gab es Schnee im Überfluss und so gut wie perfekte Wetterbedingungen. Die warmen Nachmittage waren perfekt für ein Nickerchen nach dem wohlverdienten Mittagessen auf der Panoramaterrasse. Wer träumt nicht von einem schönen sonnigen Skitag an der frischen Bergluft? Und dann auch noch mit frischem Pulverschnee – das kommt dem Paradies sehr nahe. Allerdings werden jährlich leider viele Unfälle durch Schneelawinen verursacht, welche das Leben dieser glücklichen Familien für immer zerstören.
Das aktuelle Marktumfeld erinnert sowohl an die guten als auch an die schlechten Erinnerungen, die mit Skifahren in Verbindung gebracht werden. Die Bewertungen verbesserten sich Ende letzten Jahres und gaben damit den Anlegern endlich frischen Pulverschnee. Die Wetterbedingungen klärten sich dank der Kehrtwende der US-Notenbank und wurden durch die moderatere Haltung in anderen Industrieländern verstärkt. Ohne inflationäre Wolken am Horizont haben wir seit Jahresbeginn eine geschmeidige Fahrt durch die Finanzmärkte genossen. Auch wenn wir vielleicht bereuen, dass wir diese angenehme Reise über die letzten zwei Monate nicht mehr ausgenutzt haben – jetzt ist nicht die Zeit, um das Erlebnis verlängern zu wollen. Das würde nur die Risiken und potenziellen Schwierigkeiten in der Zukunft verstärken. Die Lawinengefahr nimmt stetig zu, während die Schneedecke immer brüchiger wird. In anderen Worten, die Bewertungen sind weniger attraktiv, weil die Zusicherungen der Zentralbanken wieder einmal zu Übertreibungen und Massenspekulation geführt haben. Wie kann eine Staatsverschuldung von USD 8 - 9 Bio. mit negativer Rendite gerechtfertigt werden, wenn nicht durch finanzielle Repression seitens der Zentralbanken?
Die gegenwärtige Rally ist zu schnell zu weit gegangen. Da wir uns über die steigende Lawinengefahr im Klaren sind, nehmen wir in unseren Portfolios eine vorsichtig neutrale Haltung ein. Wir haben Gewinne mitgenommen und Absicherungen durch Optionsstrategien für Aktien sowie für Anleihen eingesetzt. Selbst Gold scheint jetzt taktisch weniger zu glänzen. Es ist definitiv an der Zeit für eine Pause auf einer sonnigen Terrasse.
_Fabrizio Quirighetti